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Einsatz von IED durch Terrorgruppierungen
Julia hat es eilig. Sie muss dringend telefonieren.
Julia ist Analystin beim Bundesnachrichtendienst, ihr Spezialgebiet ist der internationale Terrorismus. Und gerade hatte sie ein Gespräch mit einem Kollegen aus dem operativen Bereich. Terroristen in einer Krisenregion sollen angeblich ein neues Sprengstoffgemisch für Sprengfallen entwickelt haben. Das behauptet jedenfalls eine Quelle aus der Region, die Julias Kollege schon länger führt - und die Quelle behauptet eine kleine Probe zu besitzen.
Laut Recherchen der NRO AOAV kam es 2021 zu mindestens 4.726 Toten und Verletzten durch IEDs.
Julia ist alarmiert. Denn behelfsmäßige Spreng- und Brandvorrichtungen, sogenannte Improvised Explosive Devices oder kurz IED, werden in Krisengebieten und bei asymmetrischen Konflikten häufig von Terrorgruppen, Aufständischen und Selbstmordattentätern eingesetzt. Sie haben die IED über die Jahre stetig weiterentwickelt und angepasst, um die Zahl der Opfer immer weiter zu erhöhen.
Vielseitigkeit, ein Muss für einen Nachrichtendienst
Aber Julia ist keine Sprengstoffexpertin. Sie ist Analystin und kennt sich mit den Strukturen, zentralen Akteuren und Verhaltensweisen von Terrororganisationen aus. Von Sprengstoffen und ihren Besonderheiten hat sie allerdings keine Ahnung. Deswegen hat sie es jetzt eilig: Sie braucht unbedingt ein Gespräch mit Sven.
Sven ist ausgebildeter Sprengstoffexperte, ein sogenannter Feuerwerker, und beim BND im Bereich Beschaffung tätig. Er hat genau das, was Julia jetzt weiterhilft: die notwendige Fachexpertise, wenn es um explosionsfähige Stoffe geht, und das Equipment, um Explosivstoffproben zu untersuchen – und zwar auch mobil und damit schnell und nahezu überall auf der Welt.
Nachdem Julia Sven den Fall geschildert hat, ist der zunächst skeptisch. Die Story klingt abenteuerlich. In der betroffenen Krisenregion sind allerdings auch deutsche Kräfte eingesetzt. Daher wollen die beiden der Sache auf jeden Fall auf den Grund gehen.
Gemeinsam mit dem Operateur organisieren sie, dass Sven im Ausland die Probe untersuchen kann.
Durch Fachexpertise immer einen Schritt voraus
Julia erwartet unterdessen gespannt das Ergebnis der Untersuchung. Als Sven sie nach wenigen Tagen anruft, geht sie beim ersten Klingeln sofort ran. Die Analyse des Sprengstoffgemischs bestätigt die Aussagen der Quelle. Sven und sein Team sind sich sicher: Es handelt sich tatsächlich um ein neues Sprengstoffselbstlaborat, das einfach herzustellen ist und eine große Sprengwirkung besitzt. Damit kann die tödliche Wirkung von IED deutlich gesteigert werden.
Sofort verfassen Julia und Sven einen gemeinsamen Bericht über die Erkenntnisse aus der Sprengstoffanalyse und setzen diese in den Kontext der Aktivitäten einer Terrororganisation in der Region. Durch ihre gute Zusammenarbeit und jeweilige Expertise konnten sie die Bundesregierung und die Bundeswehr schnell über die neue Bedrohung unterrichten. Dieses Wissen kommt auch dem Auswärtigen Amt zugute. Es kann sich so besser auf etwaige Risiken vorbereiten und sein Personal sowie Fahrzeuge und Gebäude vor Ort effektiver schützen.
Der BND sammelt weltweit Explosivstoffproben und aktuelle Erkenntnisse zu Sprengstoffen und informiert die Bundesregierung und die Bundeswehr über deren Besonderheiten und Gefahren Julias Geschichte ist damit nur ein Beispiel dafür, wie der BND einen wichtigen Beitrag zum Schutz deutscher Kräfte und unserer Verbündeten in Krisengebieten leistet.